Physik

Wie an den meisten Waldorfschulen beginnen wir mit der ersten Physikepoche in der 6. Klasse. In den ersten drei Jahren unterrichtet dies der/die KlassenlehrerIn. Dabei werden phänomenologisch die Bereiche Akustik, Optik, Wärmelehre, Mechanik, Elektrizität und Magnetismus in die Erlebnis- und Erfahrungswelt der SchülerInnen gebracht.
Ab der neunten Klasse, also in der Oberstufe, wird Physik von einem ausgebildeten Physiker unterrichtet.
In der neunten Klasse kommen zwei großen Themen vor: das Telefon und die Dampfmaschine (sagte Rudolf Steiner damals!). Man arbeitet auf der einen Seite mit Kraft, und zwar viel Kraft von Dampf und von dem entstehenden Vakuum: Überdruck und Unterdruck. Die Schüler müssen verstehen, dass Wasser, wenn es erhitzt wird mit etwa 100°C zu dampfen anfängt viel Druck entsteht und dass dann 1cc Wasser etwa 1700cc Wasserdampf erzeugt. Mit vielen Versuchen werden die entsprechenden Begriffe erklärt, aber natürlich, wie in den anderen Klassen und in den anderen Fächern, phänomenologisch: zuerst kommt das Experiment, danach am nächsten Tag die Erklärung, nachdem die Schüler ihre Meinungen dazu geäußert haben. Heutzutage wird natürlich der Ottomotor, die Turbine und die Rakete bzw. das Raumschiff, nicht unbedingt mit Experimenten, erklärt. Als Kontrast erscheint “das Telefon” - eher wie das menschliche Gehirn im Vergleich zu Dampfmaschinen! Hier arbeitet man mit Elektrizität und Magnetismus sowie Akustik. Von dem Telegraphen bis zum modernen Faxgerät werden die Möglichkeiten Nachrichten von A bis B zu schicken untersucht und erklärt. Mr. Jackson nennt die Epoche: Kommunikation - von A nach B physisch und danach per Telefon!
Mechanik ist das Thema der 10. Klasse. Die Begriffe Geschwindigkeit, Beschleunigung, Gravitation, Schwerkraft werden - unter anderem mit Hilfe der schiefen Ebene und dem Pendel - gründlich untersucht. Die Kreisbewegung kommt zur Statik und Kinematik dazu, und manchmal schafft der/die LehrerIn Experimente zum Thema Elastizität. Manche SchülerInnen sind sehr fasziniert wie Hooke sein Gesetz entwickelt hat.
In der 11. Klasse muss viel vermittelt werden über “Die verborgenen Kräfte”: Elektrizität, Magnetismus und Radioaktivität oder Kernkraft. Die erste Epoche handelt von der Elektrizität, unter anderem Hochspannung, Gasentladungsfarben können beobachtet werden und Transformatoren werden gezeigt, und auch dass und wie man Strom oder Spannung multiplizieren kann. Es kommen sehr viele neue Begriffe vor. Die zweite Epoche, leider meist ohne Versuche, behandelt die Kernspaltung: radioaktive Strahlungen, das Atommodell sowie des Periodensystem der Elemente, Elektronen, Protonen und Neutronen; Atomkraftwerke und Atombomben, Kernfusion.
In der zwölften Klasse ist dann das Thema die Optik. Von Strahlengesetzten für Linsen, Beugung, Reflexion und Refraktion bis zu Goethes Farbenlehre. „Was ist Licht?“ wird philosophisch behandelt: ist Licht Wellen oder Teilchen oder beides? War Newton oder Goethe besser informiert?
Wer will, kann dann den Physik Grundkurs im Abitur machen.